Schlaftraining Baby: ein NoGo!

Warum ein Schlaftraining für Babys niemals die Lösung sein sollte und was der große Unterschied zwischen einem Schlaftraining und einem Schlafcoaching ist, erkläre ich Dir in diesem Beitrag.


Was ist ein Schlaftraining für Babys?

Für viele Eltern gibt es keinen Unterschied zwischen einem Schlaftraining für Babys und einem Schlafcoaching. Tatsächlich ist es aber so, dass der Begriff Schlaftraining sehr negativ behaftet ist, denn alleine der Begriff Schlaftraining vermittelt bereits, dass ein Baby "trainiert" werden soll. Und ein Schlaftraining hat weder etwas mit einer bindungsorientierten Methode zu tun, noch geht man bei einem Schlaftraining für Babys auf die individuelle Ausgangssituation ein. Ein fataler Fehler!

Schlaftraining Baby: der Ursprung

Unter dem Begriff Schlaftraining für Babys versteht man grundsätzlich verschiedene Schlaflernprogramme und Methoden, welche alle die Gemeinsamkeit besitzen, die individuelle Ausgangssituation (beziehungsweise Schlafsituation) und die spezifischen Bedürfnisse des Kindes außer Acht zu lassen. 

Die bekannteste Methode des Schlaftrainings ist die des „Ferberns“ nach dem Neurologen und Kinderarzt Prof. Richard Ferber (Boston, 1985). Man kennt die Methodik auch unter dem Begriff „kontrolliertes Weinen lassen“. 

Der Ansatz wurde 1988 von der Psychologin Annette Kast-Zahn und dem Kinderarzt Hartmut Morgenroth übernommen und es entstand der sehr umstrittene Bestseller „Jedes Kind kann schlafen lernen“.  Hier wurde das Schlaftraining für Babys "salonfähig" und erlangte große Bekanntheit.

Laut Ferber sollte die Methode im Rahmen des Schlaftrainings nur angewendet werden, wenn das Baby oder Kleinkind nicht mehr gestillt oder gefüttert werden muss. Der Ansatz umfasst im Wesentlichen die Tatsache, dass das Kind bei Müdigkeitsanzeichen im noch wachen Zustand – und ungeachtet der bisherigen Einschlafsituation – ins Bett gelegt und alleine gelassen wird. Es gibt eine Übersicht, wie viele Minuten vergehen müssen, bevor man wieder an das Bettchen des Kindes geht und es durch Streicheln beruhigt. Ein Hochnehmen des Kindes ist ausdrücklich nicht vorgesehen bei dieser Methode. Der Abstand der Phasen, in welchen das Kind „weinend alleine gelassen wird“, wird über die nächsten Tage immer länger. Startend von 5 Minuten in Nacht eins bis hin zu 20 Minuten in Nacht sieben. 
Ein Schlaftraining geht immer einher mit starkem Frust bei dem Baby. Um es klar auszudrücken: bei einem Schlaftraining lässt man ein Baby oder Kleinkind bewusst schreien. Das ist nicht bindungsorientiert und kann fatale Folgen haben.

Ist Schlaftraining schädlich für ein Baby?

Die Methode des Schlaftrainings stößt heutzutage auf starke Kritik, jedoch gibt es auch verschiedene Studien, welche beweisen sollen, dass die Ferber-Methode keine negativen Auswirkungen auf die Bindung zwischen Eltern und Kind hat. Diese Studien umfassen aber meist entweder nur kleine Stichgruppengrößen und sind daher nicht repräsentativ oder aber sie sind grundsätzlich vom Studienaufbau fragwürdig. 

Die traurige Wahrheit: die Schlaftraining-Methode funktioniert. Das bedeutet, dass die meisten Babys und Kleinkinder bei Anwendung der Methode tatsächlich innerhalb von 7-10 Tagen deutlich länger „am Stück“ schlafen. Der Preis dafür ist jedoch sehr hoch. Die Kinder haben die neue „erzwungene“ Schlafsituation nicht akzeptiert, sondern sie haben schlussendlich resigniert und sich dem Schicksal ergeben, weil sie verinnerlicht haben, dass es keine Unterstützung der Eltern geben wird. Sie wurden wortwörtlich trainiert.

Fakt ist: Der Stresslevel steigt bei einem Schlaftraining für Babys deutlich an, es können dadurch Bindungsstörungen entstehen und einige Wissenschaftler vermuten auch mögliche neuronale Veränderungen als Folge der Ferber-Methode oder anderen Schlaflernprogrammen. 

Was ist der Unterschied zwischen einem Schlaftraining und einem Schlafcoaching?

Bei meinem bindungsorientierten Schlafcoaching nach der SleepingLittlePanda-Methode lautet der Grundsatz zu jeder Zeit: Wir nutzen zum einen die wissenschaftlich fundierten Fakten als Basis, um ein Verständnis dafür aufzubauen, wie Lern- und Veränderungsprozesse bei Babys und Kleinkindern ablaufen. 

Diese Grundlage nutzen wir, um in kleinen Schritten und im Lerntempo des Kindes mit den immer gleichen und wiederkehrenden Handlungsmustern eine Akzeptanz für die veränderte Situation zu schaffen. 

Dabei arbeiten wir niemals mit Zwang, sondern reagieren angemessen auf die Reaktionen, Signale und Gefühlsäußerungen des Kindes. Wir geben dem Kind die Chance, veränderte Situationen oft genug kennenzulernen, damit nach und nach Akzeptanz aufgebaut wird und ein Sicherheitsgefühl in der veränderten Situation entstehen kann. Das ist der größte Unterschied zu einem Schlaftraining für Babys, da die Gefühle des Kindes hier nicht berücksichtigt werden.

Im Rahmen meines Schlafcoachings schenken die Eltern dem Kind im kompletten Veränderungsprozess immer aktiv Körpernähe, wenn es weint und nehmen es auf den Arm. Das Kind hat zu jeder Zeit das Gefühl, sicher zu sein. Es wird zu keiner Zeit allein gelassen! 

Ein Schlaftraining für ein Baby ist ein NoGo und sollte nie die Lösung sein, egal wie müde und kraftlos die Eltern sind. Es gibt sanfte Methoden, welche die Bindung stärken und ebenso die Schlafsituation deutlich verbessern. 

Alle Informationen zu meiner Methode des bindungsorientierten Schlafcoachings findest Du hier.