Mein Baby schläft unruhig
Was tun, wenn das Baby nicht schlafen kann?
Viele Eltern kennen die Situation: das Baby kommt nicht richtig in einen entspannten Schlaf, bewegt sich häufig, schläft unruhig und weint oftmals. Das kann frisch gebackene Eltern verunsichern. Warum das so ist und was man tun kann, damit unruhige Nächte der Vergangenheit angehören? Erfahre alles dazu in diesem Blogbeitrag.
Warum schläft mein Baby unruhig?
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, warum Babys zu einem unruhigen Schlaf neigen. In den ersten Lebensmonaten ist es völlig normal, wenn ein Baby unruhig schläft, denn es hat noch keinen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus. Ein Säugling kommt noch ohne Gefühl für den Unterschied zwischen Tag und Nacht auf die Welt. Um den vierten Monat herum ist langsam aber sicher eine Struktur erkennbar und ein Baby schläft nun regelmäßig über den Tag verteilt. Der meiste Schlaf findet dann in der Nacht statt. Zu diesem Zeitpunkt produziert der Körper des Babys dann bereits eigenständig das Schlafhormon Melatonin, welches bei Dunkelheit gebildet wird und den Schlaf fördern kann.
Die wissenschaftliche Erklärung für unruhigen Babyschlaf liegt in der Schlafarchitektur.
Einfluss von REM- und Non-REM Schlafphasen auf unruhigen Babyschlaf
Ein Schlafzyklus besteht bei Groß und Klein aus unterschiedlichen, aufeinanderfolgenden Schlafphasen. Die wichtigsten Schlafphasen sind zum einen der aktive REM-Schlaf (= Rapid Eye Movement) sowie der Non-REM-Schlaf.
Babys schlafen zu 50% des Gesamtschlafes im aktiven REM-Schlaf, in dem vor allem die Eindrücke des Tages verarbeitet werden und Lernprozesse stattfinden. Das Gehirn eines Babys verdoppelt seine Größe im ersten Lebensjahr. In dieser Zeit werden bestimmte Gehirnzellen durch all das aktiviert, was ein Baby erlebt. Diese Gehirnzellen sind schon bei der Geburt angelegt und warten darauf, durch Interaktion mit der Umwelt stimuliert zu werden.
Der REM-Schlaf ist also essenziell für die kognitive Entwicklung eines Babys und nimmt daher in den ersten Lebensjahren einen großen Teil des kindlichen Schlafs ein. Im Erwachsenenalter beträgt der Anteil des REM-Schlafes am Gesamtschlaf nur noch ca. 25%, denn hier muss das Gehirn nicht mehr so viele neue Reize und Eindrücke verarbeiten wie in den ersten Lebensjahren und ist mehr mit der Instandhaltung und Reparatur bestimmter synaptischer Verbindungen beschäftigt.
Ein Baby fällt in den ersten Lebensmonaten direkt nach dem Einschlafen in den aktiven REM-Schlaf. Das bedeutet: Je mehr ein Baby nachts erwacht und wieder einschläft, umso mehr kann es verarbeiten.
Die Non-REM-Schlafphase teilt sich in drei Stadien auf: den Übergang zwischen Wachen und Schlafen, den stabilen Schlaf und den Tiefschlaf. Alle drei Stadien des Non-REM-Schlafs haben gemeinsam, dass Körpertemperatur und Blutdruck sinken und der Schlaf traumlos verläuft. Dieser Schlaf wird also als ruhiger Babyschlaf wahrgenommen.
Zudem erwacht ein Baby meist nach jedem Schlafzyklus unvollständig, um im halbwachen Zustand zu prüfen, ob es sich noch sicher fühlt. Mit steigendem Alter können Schlafzyklen eigenständig verbunden werden, jedoch ist ein Durchschlafen (mehr als 6 Stunden am Stück) meist erst im Alter von ca. 10-14 Monaten möglich.
Das häufige Aufwachen stellt auch die regelmäßige Aufnahme von Milch sicher, dessen Inhaltsstoffe ebenso wichtig für die Gehirnentwicklung in den ersten Monaten sind.
Man kann also sagen, dass der unruhige Babyschlaf und das häufige nächtliche Erwachen ein normales, instinktives und auch sinnvolles Verhalten der Babys ist.
Mein Baby schläft unruhig: Das kannst Du tun
Obwohl unruhiger Babyschlaf normal ist, kannst Du einiges tun, damit dein Schatz altersentsprechend Schlafzyklen verbinden kann.
Dunkelheit hilft beim Einschlafen
Wenn Dein Baby unruhig schläft kann es hilfreich sein, wenn du ab dem vierten Monat im Rahmen des Schlafrituals frühzeitig abdunkelst. Das gilt sowohl für den Nachtschlaf, als auch für die Tagschläfchen, die zu Hause stattfinden. Gerade wenn Dein Baby Schwierigkeiten hat, in den Schlaf zu finden, fördert die Dunkelheit die Produktion des Schlafhormons Melatonin, welches müde macht.
Etabliere ein Schlafritual
Dein Baby schläft unruhig? Achte auf eine gute Struktur für Dein Baby, denn sie lieben Gewohnheiten. Sie geben ihnen Halt und vermitteln ihnen das Gefühl von Sicherheit. Ein gleichbleibendes Schlafritual hilft dabei, dass Dein Baby entspannt in den Schlaf starten kann und hilft somit auch bei unruhigem Babyschlaf. Sorge für eine harmonische Stimmung vor dem Schlafen und überlege dir ein schönes Ritual.
Achte auf die passenden Wachzeiten zwischen den Schläfchen
Unruhiger Babyschlaf geht häufig an die Substanz, denn meist ist dabei viel Co-Regulation durch die Eltern erforderlich. Ein möglicher Grund für häufiges Aufweinen im Schlaf und ein regelmäßiges Erwachen nach jedem Schlafzyklus ist Übermüdung. Wenn die Wachzeiten tagsüber zwischen den Schläfchen zu lange sind, so produziert der Körper des Babys das Stresshormon Cortisol. Dieses verhindert ein entspanntes Einschlafen und das Baby schafft es seltener, eigenständig Schlafzyklen zu verbinden. Die passenden Wachzeiten sind also essenziell, um unruhigen Babyschlaf zu optimieren.
Reagiere auf das Weinen Deines Babys
Unruhiger Babyschlaf geht häufig einher mit häufigem Erwachen. Wenn Dein Baby nachts erwacht, sich dabei bewegt oder auch leicht meckert, solltest Du es nicht sofort eingreifen. Dies passiert häufig noch im Halbschlaf, hier wäre eine Interaktion kontraproduktiv für die Entwicklung der Selbstregulationsfähigkeit. Beobachte Dein Baby und gib ihm die Chance, eine Lernerfahrung zu machen. Wichtig: Sollte dein Baby weinen, schenkst Du natürlich sofort Sicherheit, indem Du Körperkontakt herstellst durch Streicheln oder Popo klopfen. Dadurch spürt Dein Baby Deine Anwesenheit und kann sich vielleicht schnell wieder beruhigen.
Flexibilisiere prägende Schlafgewohnheiten zum Weiterschlafen
Unruhiger Schlaf bei Babys und Kleinkindern hängt oftmals auch mit prägenden Schlafgewohnheiten zusammen. Einige Babys benötigen viel Co-Regulation durch Nuckeln, Tragen oder Bewegungsreize, um Schlafzyklen verbinden zu können. Für die Eltern wirkt der Schlaf des Babys daher sehr unruhig. Die betroffenen Babys haben bisher meist nicht die Erfahrung gemacht, wie sie auch im Bettchen ohne diese starken Reize entspannt in den nächsten Schlafzyklus wechseln können. Wenn diese Weiterschlafhilfen für die Eltern zur Belastung werden, so kann eine Flexibilisierung von Weiterschlafgewohnheiten zu deutlich ruhigerem Babyschlaf führen. Du findest passende Schritt-für-Schritt Anleitungen für die Flexibilisierung von Weiterschlafgewohnheiten in meinem Videokurs oder auch im Rahmen meiner persönlichen Beratungen.
Dein Baby schläft plötzlich wieder unruhig?
Dein Baby schläft unruhig, obwohl ihr schon viele ruhige Nächte erlebt habt?
Folgende Gründe für plötzlich auftretenden, unruhigen Babyschlaf sind möglich:
- Regressionsbedingter, unruhiger Babyschlaf: in Phasen von entwicklungsbedingten Schlafveränderungen (Monat 4, 8, 12, 18, 24) kann der Schlaf deutlich unruhiger werden. Hier heißt es: Durchhalten! Diese Phasen dauern meist nur wenige Wochen an.
- Schmerzen (Zahnweh, Infekte, ...) sind häufig der Grund für unruhigen Babyschlaf
- Trennungsangst als Auslöser für unruhigen Babyschlaf: gerade um den 8./9. Lebensmonat sowie um den 18. Lebensmonat erleben Babys und Kleinkinder häufig Trennungsängste. In diesen Phasen ist unruhiger Babyschlaf keine Seltenheit, da die Kinder stärker das Gefühl von Sicherheit benötigen und dabei wieder mehr Co-Regulation einfordern. Auch diese Phasen gehen meist nach wenigen Wochen vorbei und das Schlafverhalten verändert sich wieder spürbar.
Schaue Dir auch gerne meinen Ratgeber zum Thema zum Thema Schlafbedarf Baby und Kleinkind an.
Viele kostenlose Babyschlaftipps erhältst Du täglich auf meinem Instagram-Profil. Schaue gerne vorbei! Ich freue mich auf Dich.